Hannover-Südstadtgemeinde

Englische Orgel

Bis Ende des Jahres 2018 sind die Arbeiten in unserer Werkstatt von einer englischen Orgel aus dem Jahr 1902 mitgeprägt. Diese wurde von der Firma Forster & Andrew aus Hull gebaut und zählt zu den späten Werken dieser Werkstatt. Forster & Andrew haben ca. 60 neue Orgeln gebaut und gehörten zu den bedeutendsten Firmen des nordenglischen Orgelbaus im ausgehenden 19. Jahrhundert. Diese Orgel wurde ursprünglich für die St. Andrews Church in Derby gebaut und wird nach abgeschlossener lnstandsetzung in der evangelisch lutherischen Südstadtgemeinde in Hannover ihren Platz auf der Empore dort haben.

Zunächst, dieses Instrument hat ursprünglich 27 klingende Register fünf Koppeln und einen Tremulant für das Schwellwerk. Die Ton- und Registeranlage für die Manualwerke ist rein mechanisch mit Schleifaden. Die Pedalregister und deren Transmissionen werden über elektrische Magnete bzw. über Relais angespielt. Die Windanlage wurde umgebaut, nachdem ein elektrisches Gebläse angeschlossen wurde. ln diesem Zusammenhang wurde auch die mechanische Schöpfanlage für beide Doppelfaltenmagazinbälge entfernt. Da die Orgel über zwei separat windtechnisch angesteuerte Bälge verfügt, ist die Orgel auch mit zwei unterschiedlichen Winddrücken spielbar d.h. das Schwellwerk wird mit einem Druck von 115 mm WS angesteuert, während der Winddruck für Great, Choir, und ein Teil des Pedals mit ca. 100 mm WS gespielt wird.

Neuer Standort 

Da die Orgel an ihrem neuen Standort auf einer Empore steht und den veränderten akustischen Bedingungen gerecht werden sollte, wurden folgende Register zusätzlich auf einzelnen Windladen stehend eingebaut:

 Great:  

  • Flöte 4' Holz offen mit dreieckiger Bauform.
  • Mixtur 3-4 fach

Choir: 

  • Tuba 16' Schallbecher mit voller Länge aus Orgelmetall mit separatem Schwimmerbalg und einem separaten elektrischen Hochdruckgebläse.

Pedal:

  • Oktavbass 8' Orgelmetall offene Bauform.
  • Trombone 16' Schallbecher mit voller Länge aus Kiefernholz.

Alle hinzugefügten Register stehen auf neugebauten Windladen mit elektrisch gesteuertenScheibenventilen. Da die Tonhöhe von ursprünglich 451 bei 18 C° auf 442 bei 18 C° verändert werden soll, müssen die Körper der Pfeifen entsprechend verlängert werden. Das Orgelprojekt wurde durch die Orgelbaufirma Nikolaus & Förster begonnen. Nikolaus & Förster hat zunächst das erweiterte Klangkonzept erstellt und den Abbau verantwortet. Hier wurden fachmännisch und vorbildlich die Windladenund das Regierwerk generalüberholt, der Balg neu beledert, ein neuer Balggebaut. Ein Teil der Tonmechanik wurde restauriert und ein Teil der Zusatzwindladen in solider Weise neu gebaut. Weiter hat Firma Nikolaus & Förster die sehr stark beschädigten Posthornkröpfe der Contra Oboe 16' und weitere Becherspitzen erneuert. Die Orgel war zunächst für eine andere Kirche geplant. Mit der Entscheidung für den heutigen Aufstellungsort wurden auch wir mit der Weiterführung und mit dem Abschluss der Arbeiten betraut. Für die kollegiale und freundliche Projektübergabe sei an dieser Stelle gedankt. Hauptaufgaben in der Halberstädter Werkstatt waren der Neubau von den Pedalzusatzladen, die Neukonzeption und Umsetzung der elektronischen Steuerung der Zusatzladen und die Restaurierung und Intonation des Pfeifenwerkes und des stark beschädigten Zungenwerkes. Die Vormontage in der Werkstatt mit der Neuorganisation der Orgelanlage. Gehäuserestauríerung und Ergänzung, Aufarbeiten des Schwellwerkes und der Bau von Seitenwänden Podest und der vielen kleinen Aufgaben wie das Einbinden der neuen Register in die Kollektivtritte...