12. DIE TASTEN AUS DER TAFEL SÄGEN

Veröffentlicht am 12. Juni 2013 von Johannes Hüfken

Heute wird aus der Klaviaturtafel eine Klaviatur mit einzelnen Tasten.

Doch bevor wir uns dem Thema widmen, möchte ich ein wenig Werbung für den Klaviaturbauer Thomas von Wolfersdorf machen. In seiner Werkstatt und unter seiner Anleitung sind diese zwei Klaviaturen für das Cembalo und den Orgelteil entstanden. Thomas von Wolfersdorf ist ein ausgezeichneter Klaviaturbauer und Restaurator. Sein handwerkliches Geschick, seine Aufgeschlos­senheit und Freundlichkeit sind vorbildhaft. Weil ich ein wenig schnuppern durfte, kann ich Klaviaturen von ihm sehr empfehlen.

  1. Die Rillen
  2. In Quarten und Quinten sägen
  3. Einzeltasten aufsägen
  4. Zertrennen der Tasten
  5. Klaviaturstifte einschlagen
Tafel mit geritzten Rillen

1. Die Rillen                      

Die Zierrillen sollten ausgearbeitet werden, bevor die Klaviaturtafel auseinandergesägt wird. Ich weiß, dass einige Orgelbauer hier mit einer dünnen Säge die Rillen ausarbeiten. T. v. Wolfersdorf ritzt diese. Dabei entsteht keine so glatte Kante wie beim Sägen. Doch bleibt man bei einer gesägten Rille leichter mit den Fingernägeln hängen. Zudem ist das Holz bei einer gesägten Rille in Form eines „U“ mehr geschwächt, als wenn diese wie ein „V“ geritzt ist. Gerade wenn mehrere Rillen dicht bei-einander liegen, sind die kleinen Holzabschnitte zwischen den Rillen bruchgefährdet.

 

2. Einzeltasten aufsägen

Es lohnt sich, einige Schnitte auf Probe zu sägen, um ein Gefühl für die Bandsäge zu bekommen. Nun wird freihand die Klaviatur von hinten und von vorn eingesägt.

 

3. In Quarten und Quinten sägen

Die Tafel ist eingesägt und schon teilweise aufgetrennt.
Die Einzeltasten

Für eine gute Handhabung kann die Tafel beliebig zwischen den Tönen „h-c“ und „e-f“ aufgetrennt werden. Mit Hilfe einer Dekupiersäge wird nun das kleine Stückchen Holz aufgetrennt, das die Tasten noch miteinander verbindet. Dabei kann man die erste Rille gut als Orientierung nutzen.

Die Tasten werden hinterschnitten.

4. Nacharbeiten

  • Damit die Ober- und Untertasten beim Spielen einander nicht berühren, schneidet man die Ecken schräg.
  • Der Sägeschnitt wird geglättet durch Hobeln und Schleifen.
  • Die Kanten der Untertasten werden fein mit einem Sandpapier gebrochen und der vordere Teil mit einem Fräser deutlich abgerundet.
  • Auf Wunsch kann auch einen Zierkehle gefeilt werden.
Fertige Untertaste mit Tastenfront, seitlicher Fräsung und der kleinen Zierkehlen zwischen den Rillen

Im nächsten Beitrag werden die Untertasten in den Klaviaturrahmen gelegt, und wir werden uns mit der Herstellung der Obertasten befassen.

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