TEIL 18 GEHÄUSEWÄNDE

Veröffentlicht am 29. November 2013 von Johannes Hüfken

Im letzten Beitrag ging es um den Konkav. Heute müssen wir die Gehäusewände vorbereiten, um sie dann zu verleimen. Mit der konkaven Gehäusewand sind nun alle Wände fertiggestellt. Die Gehäuseteile werden auf exakte Breite gebracht. Dabei muss neben der Maßhaltigkeit das Furnierbild beachtet werden.

Nun werden die einzelnen Gehäusewände folgendermaßen weiterbehandelt.

  1. Die Zierkante
  2. Die Gratnut einfräßen
  3. Der Falz für den Cembaloboden
  4. Die Resonanzbodenauflage

 

1. Die Zierkannte

Die Zierkante wird immer innen eingefräst. Außen geht das Gehäuse glatt bis zum Deckel.

Profilansicht von vorne, für diese Fräsungen haben wir vor dem Furnieren die Elsbeere als Rahmen um die Pappel geleimt ( siehe Blog-Post 17)

Etwas zur Formenlehre: Runde Abschlüsse sind keine Abschlüsse! Ein Profil gewinnt an Konturaussagekraft, wenn die Profilabschlüsse eine kleine Kante haben. Dazu habe ich die Beispielzeichnung gemacht.

Profil ohne Abschlüsse, die Rundungen gehen in das Gehäuse über

2. Die Gratnut

Diese klassische Holzverbindung ist nicht nur sehr stabil, sie lässt unterschiedliches Arbeiten der Hölzer in begrenztem Maß zu ohne jegliche Einbußen in der Festigkeit. Diese Holzverbindung ist etwas aufwendig (vielleicht weil sie so selten benutzt wird und wir einfach aus der Übung sind), aber die beste. Bedenken wir: Die Holzkonstruktion muss die Spannung der Saiten aufnehmen. Es gibt keinen Gussrahmen wie im Klavierbau.

Fräsen der Gratnut

3. Der Falz für den Boden

Der Boden soll eingelassen werden. Darum wird ein Falz angefräst. Zwei Drittel von der Wandung sollten dabei für den Falz sein. Ein Drittel bleibt, um dann daran die Abschlussleiste zu leimen.

Das Cembalo von unten: So sieht die fertige Holzverbindung mittels Gratnut aus. Der Falz für den Cembaloboden ist oben gut zu sehen.

4. Die Resonanzbodenauflage

Der Resonanzboden wird in einem späteren Kapitel auf die Resonanzbodenlager aufgeleimt. In diesem Lager werden dann die Saitenanhangstifte eingeschlagen. Dieses Holz bedarf guter Eigenschaften. Mein Cembalobaumeister empfiehlt mir, Nussbaum zu nehmen. Da die Auflager genauso stark wie die Gehäusewände sind (16mm), muss das Auflager für den Konkav formverleimt werden. Dieses lässt sich jetzt bestens in der schon angefertigten Form herstellen. Zum Anleimen eignet sich ebenfalls gut der obere Teil der Form (siehe Bild).

Aufleimen des Resonanzbodenlagers im Konkav auf dem oberen Teil der Form

An alle Gehäusewände werden die Resonanzbodenlager geleimt. Dabei muss penibel darauf geachtet werden, dass alle in einer einheitlichen Höhe sind. Sonst entstehen beim auf Gehrung Setzen, Höhenunterschiede in der Resonanzbodenauflage.

Im nächsten Beitrag wird der Stimmstock gebohrt. Dabei gibt es ein spezielles System. Außerdem werde ich Ihnen weitere wichtige Vorbereitungen für die Gehäuseverleimung zeigen.

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