17. GEHÄUSEBAU

Veröffentlicht am 14. November 2013

Nach unserer Exkursion in den Osten Europas: Moskau und Petersburg, soll es nun nach dieser kleinen Pause mit dem Cembalo weitergehen. Die Klaviatur hatten wir sehr ausführlich behandelt ebenso den Bau des Resonanzbodens sowie das Furnieren der einzelnen Gehäuseelemente. Nun soll mit dem Zusammenbau des Gehäuses begonnen werden.

  1. Die Holzauswahl
  2. Was bei einem furnierten Cembalo bedacht werden muss
  3. Der Konkav
  4. Die Form

 

1. Die Holzauswahl

Die meisten Cembali werden aus Pappel hergestellt. Pappel hat viele gute Eigenschaften. Neben der guten Resonanz bzw. Dämpfungseigenschaft ist Pappel ein sehr leichtes und homogenes Holz. Astfreie, 60 cm breite Bohlen sind normal. Pappel neigt beim Trocknen nicht zum Verwerfen.

Nachteil: Es ist nicht dekorativ und auch empfindlich gegenüber Holzschädlingen. Außerdem ist Pappel auch ein sehr weiches Holz.

Die farbliche Fassung diente nicht nur der Dekoration sondern ist auch gleichzeitig (ein begrenzter) Insektenschutz.

2. Was bei einem furnierten Cembalo beachtet werden muss.

Alle Kanten der Pappel müssen Elsbeerholz angeleimt bekommen. Nur so lassen sich später Profile und sonstige Falze einfräßen, ohne das die Pappel zum Vorschein kommt. Profile müssen am Gehäuse und auch im Furnierbild genau berücksichtigt werden. Die Massivholzkanten sind bei Hirnholz mit einem Profilfräser angesetzt worden.

Pappel mit Anleimern aus Elsbeere, hier die Gehäusefrontseite. Nach dem Furnieren wird oben ein Profil eingefräßt. Vorne kommt ein Falz in dem der Klaviaturdeckel eingehängt werden kann

3. Der Konkav

Der Konkav ist die gebogene Gehäusewand. Der Verlauf entspricht dem Segment einer Parabel. Dieses lässt sich auf zweierlei Weise herstellen.

A. Ein Brett in der endgültigen Stärke durch Wässern und Trockenen biegen.

Dies läuft dann ungefähr so:

Von meiner Natur her hätte ich dieses Feuerabenteuer gerne ausprobiert. Aus zeitlichen Gründen entschied mich dann doch für die folgende Möglichkeit.

B. Bau einer Form in der dann mehrere Holzschichten zu einem Bogen verleimt werden.

4. Die Form

Der Bau einer Form ist zunächst aufwändig, dafür aber besser berechenbar.
Es muss berücksichtigt werden, dass Innen- und Außendurchmesser der Gehäusewand unterschiedlich sind. Es müssen also zwei verschiedene Verläufe geplant werden.
Denn stellen Sie sich vor, zwei Halbkreise liegen übereinander. Um einen gleichstarken Halbring (Wandungsstärke des Gehäuses) zu bekommen, reicht es nicht, die Halbkreise zu verschieben. Es müssen die Radien der Halbkreise verändert werden.

Obere und untere Form zusammen, oben eine Probeleimung

Und noch etwas muss berücksichtigt werden: Holz hat eine innere Spannung. Bei 2 Schichten wird es mehr sein, bei 5 Schichten wird es weniger sein, dass die Form sich nach dem Pressen entspannt. Dabei wird der Konkav wieder etwas flacher. Trotz meiner Erfahrung im Formenbau wusste ich nicht, wie viele Millimeter ich die Form enger als den planmäßigen Verlauf konstruieren soll, damit der Verlauf nach dem Entspannen passt. Es wird bei vier Schichten wohl etwas zwischen 8 und 20mm sein, dachte ich mir. Natürlich dürfen derartige Abweichungen nicht sein, denn es wurde ja auch schon eine Orgel unter das Cembalo geplant.

Der Ausweg ist folgender: Den Verlauf der Parabel kann man weiterlaufen lassen. Dieser wird gemäß einer Parabel ja immer enger. Die Formen wurden also einfach 15 cm länger gebaut. Nach dem Entspannen kann dann genau das Segment verwendet werden, das dem gewünschten Verlauf entspricht.

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